Der Aufarbeitungsprozess
Das Fränkische Museum setzt sich aktiv und kritisch mit seiner eigenen Geschichte und der Geschichte der Stadt Feuchtwangen auseinander.
Vertreter des Museums haben sich zwischen 1926 und 1945 aktiv beteiligt an der Ausgrenzung und der Vertreibung ihrer jüdischer Mitbürger*innen sowie an der Aneignung jüdischen Eigentums.
In unserer Stadt Feuchtwangen fanden am 20. Dezember 1937 furchtbare antisemitische Ausschreitungen statt. Jüdische Mitbürger*innen wurden physisch und verbal angegriffen, gedemütigt und aus unserer Stadt vertrieben.
Am 10. November 1938 ließ der damalige Bürgermeister und Ortsgruppenleiter der NSDAP Karl Ludwig die Synagoge anzünden. Ein Teil des heutigen Fränkischen Museums Feuchtwangen steht auf den Grundmauern der einstigen Feuchtwanger Synagoge.
Die Aufarbeitung durch das Fränkische Museum
- Seit den 1980er Jahren und verstärkt seit 2015 setzt sich das Fränkische Museum kritisch und aktiv mit der schwierigen Geschichte des 20. Jahrhunderts auseinander. Eine Gedenktafel an die Synagoge wurde an das Museum angebracht. Dieter Weiß veröffentlichte 1991 einen Aufsatz zur jüdischen Gemeinde von Feuchtwangen.
- Durch Provenienzforschung wurde die Herkunft der Sammlungsobjekte untersucht und überprüft. Die Objekte mit unklarer Provenienz wurden auf www.lostart.de veröffentlicht.
- Das Museum steht im kontinuierlichen Austausch mit Nachfahren von vertriebenen Feuchtwanger*innen. Diese sind wichtige Partner*innen im Aufarbeitungsprozess.
- Durch Forschungen in Archiven, in der musealen Sammlung sowie durch Forschungskooperationen widmet sich das Museum beständig der wissenschaftlichen Aufarbeitung der Geschichte.
- 2016 und 2021 kuratierte das Museum Sonderausstellungen zur jüdischen Kulturgeschichte und zur jüdischen Gemeinde in Feuchtwangen.
- Seit 2022 bereitet das Museum die Verlegung von Stolpersteinen in Feuchtwangen vor.
Im Herbst 2023 wird das Museum in Kooperation mit dem Jüdischen Museum Franken eine Sonderausstellung zu jüdischen Glanzbildern zeigen.